KI-Regulierung in der Schweiz und EU

KI-Regulierung in der Schweiz und EU

Entwicklungen und Auswirkungen für KMUs im Jahr 2025

4 min read
12 Jun 2025

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Arbeitsweise Schweizer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs), doch ihr Wachstum hat neue regulatorische Rahmenbedingungen in der Schweiz und der Europäischen Union (EU) erforderlich gemacht, um Sicherheit, Ethik und Innovation zu vereinen. Im April 2025 haben beide Regionen bedeutende KI-Regulierungen eingeführt, die KMUs in Bereichen wie Software, Webentwicklung und Kundenservices betreffen. Dieser Artikel beschreibt die Entwicklungen, ihre Auswirkungen auf Schweizer KMUs und Schritte zur Vorbereitung, mit Einblicken aus dem Kanton Aargau.

Schweiz: Sektorspezifischer Rahmen

Im Februar 2025 hat der Bundesrat einen sektorspezifischen Ansatz für die KI-Regulierung beschlossen, anstatt ein umfassendes Gesetz zu verabschieden. Die Schweiz wird die KI-Konvention des Europarats in ihr Rechtssystem integrieren, mit Fokus auf staatliche Akteure und Grundrechte wie Datenschutz, Transparenz und Nichtdiskriminierung. Gesetzliche Änderungen werden auf Sektoren wie Gesundheit, Finanzen und Verkehr abgestimmt, mit einem Gesetzentwurf bis Ende 2026. Nicht bindende Maßnahmen, wie freiwillige Branchenvereinbarungen, fördern ethische KI-Nutzung und unterstützen die Innovationslandschaft.

Für KMUs bietet dieser Rahmen Flexibilität, die Innovationen in Bereichen wie KI-gestütztem Kundenservice oder Analytik erleichtert, ohne sofortige regulatorische Belastungen. Dennoch müssen Unternehmen sektorspezifische Vorgaben beachten, insbesondere bei grenzüberschreitenden Aktivitäten. Der Bundesrat stärkt die Schweiz als globalen KI-Standort, doch KMUs müssen die Entwicklung der Regulierung verfolgen.

EU AI Act: Umfassender Standard

Der EU AI Act, in Kraft seit dem 1. August 2024, ist die weltweit erste umfassende KI-Regulierung mit einem risikobasierten Ansatz. Unzulässige Hochrisiko-Systeme (z. B. Sozialscoring) sind seit dem 2. Februar 2025 verboten, strenge Vorgaben für Hochrisiko-Systeme (z. B. Rekrutierung, biometrische Daten) gelten bis August 2027, und geringfügige Regelungen betreffen Systeme wie Spamfilter. Regeln für allgemeine KI-Modelle greifen ab August 2025. Das EU AI Office überwacht die Einhaltung, und der AI Pact fördert frühzeitige Compliance.

Schweizer KMUs, die im EU-Markt tätig sind, müssen die Standards des AI Act einhalten, einschließlich Risikobewertungen, Transparenzpflichten und Datenqualitätsprotokollen für Hochrisiko-Systeme. Verstöße riskieren Bußgelder von bis zu 35 Millionen Euro oder 7 % des globalen Jahresumsatzes, was proaktive Vorbereitung erfordert. Die extraterritoriale Reichweite betrifft KMUs in Software, MedTech oder Datenanalytik, da Compliance für den EU-Markt zwingend ist.

Auswirkungen auf Schweizer KMUs

Der Schweizer sektorspezifische Ansatz und das umfassende EU-Gesetz schaffen eine doppelte Landschaft. Die Schweizer Flexibilität fördert Innovationen, etwa in der Webentwicklung oder Prozessautomatisierung, ohne sofortige Einschränkungen. KMUs, die den EU-Markt anstreben, müssen jedoch strengere Anforderungen erfüllen, wie die Dokumentation von KI-Prozessen oder die Sicherstellung nichtdiskriminierender Ergebnisse, insbesondere bei Hochrisiko-Anwendungen wie Rekrutierungstools oder Finanzanalysen.

Ein Innovate Switzerland-Bericht (2024) prognostiziert, dass 68 % der Schweizer KMUs bis 2030 Produktivitätssteigerungen durch KI erwarten, doch Compliance ist entscheidend. Die Anforderungen des EU AI Act könnten die Betriebskosten erhöhen, insbesondere für KMUs ohne interne Expertise. Der geplante Schweizer Gesetzentwurf 2026 könnte neue Datenschutz- oder Transparenzpflichten einführen, die Anpassungsfähigkeit erfordern.

Kanton Aargau: Unterstützung bei Compliance

Der Kanton Aargau unterstützt KMUs beim Umgang mit KI-Regulierungen durch lokale Initiativen. Der Digital Hub Aargau bietet Workshops zur Einhaltung Schweizer und EU-Richtlinien, die Unternehmen helfen, KI-Systeme an Datenschutz- und Transparenzstandards anzupassen. Die FHNW forscht an ethischer KI und stellt Aargauer KMUs Ressourcen zur Verfügung, um konforme Lösungen wie sichere Datenanalysen oder Kundenservicetools zu entwickeln. Diese Bemühungen positionieren Aargau als Zentrum für verantwortungsvolle KI-Nutzung.

Herausforderungen und Chancen

Die Einhaltung des EU AI Act bringt Kosten für Risikobewertungen, Dokumentation und Systemprüfungen, die kleinere KMUs belasten könnten. Der Schweizer Ansatz riskiert Fragmentierung, wenn er nicht mit internationalen Standards harmonisiert wird, was grenzüberschreitende Aktivitäten erschwert. Rechtliche Unsicherheiten bei neuen KI-Anwendungen könnten KMUs weiter herausfordern.

Dennoch gibt es Chancen. Die Schweizer Regulierung fördert Innovationen in Bereichen wie KI-Marketing oder Automatisierung. Frühzeitige EU-Compliance kann die Glaubwürdigkeit und den Marktzugang von KMUs stärken, insbesondere in Software oder Gesundheit. Robuste Compliance-Strategien fördern Vertrauen bei Kunden und Partnern.

Ausblick

Im Jahr 2025 gestalten die Schweiz und die EU die KI-Zukunft mit komplementären Rahmenbedingungen. Die Schweiz priorisiert mit ihrem sektorspezifischen Ansatz, der bis 2026 weiterentwickelt wird, Innovation, während der EU AI Act globale Standards für Sicherheit und Ethik setzt. Schweizer KMUs, unterstützt durch Initiativen im Kanton Aargau, müssen beide navigieren, um erfolgreich zu sein.

Handlungsaufforderung: Bereiten Sie Ihr KMU auf KI-Regulierungen vor. Arbeiten Sie mit uns, um Ihre KI-Systeme zu prüfen und Schweizer sowie EU-Standards einzuhalten, um 2025 innovativ und konform zu bleiben. Kontaktieren Sie uns jetzt.

Quellen: Schweizer Bundesrat, EU AI Act, Innovate Switzerland

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